Alles was sich ergibt
  Aufschwung der Manga-Industrie
 

Geschichte des Manga: Aufschwung der Manga-Industrie >

Nach der Nachkriegszeit wurde der Manga endgültig zum japanischen Massenmedium und Kult für die Popindustrie. Auch der weltweite Siegeszug begann. Viele der Zeichner wandten sich Anfang der Fünfziger ab vom disneyhaften Stil und beschritten eigene Wege. So auch Osamu Tezuka (1928 – 1989), der die Mangakunst geradezu revolutionierte. Es eröffneten sich völlig neue gestalterische Möglichkeiten: der Text trat immer weiter in den Hintergrund und die Geschichten wurden von den Bildern dominiert. Diese Form der Zeichnung nennt sich Gekiga (Dramatische Bilder). Mit Tezuka kamen auch die ersten Shojo-Manga auf (Ribon no Kishi,1953) und es bildeten sich mit der Zeit immer mehr verschiedene Untergruppen, die sich auf eine spezielle Zielgruppe ausrichteten. Denn die Kinder hörten mit dem Lesen nicht auf und lasen auch an der Oberschule, im Studium und auch als Erwachsene Manga. Somit gab es nicht nur Manga-Magazine für Jungen und Mädchen, die seit den frühen 1960er Jahren eigens herauskamen, sondern auch ab den späten Sechzigern Magazine für erwachsene Männer (Seinen) und ab den 1980er Jahren auch für erwachsene Frauen (Josei). Neben den Magazinen für unterschiedliche Altersgruppen gab es auch solche, die nach verschiedenem Inhalt ausgerichtet waren, wie Science-Fiction, Fantasy, Horror, Yaoi, Alltagsgeschichten, usw. Es wurden ab den Achtzigern aber auch Sach-Themen behandelt, wie Wirtschaft, Geschichte, Physik, Kunst, usw.

Von den 1960er Jahren bis in die 1990er entwickelte sich der Manga-Markt rasant. Es kamen bis zu 100 verschiedene Verlage auf, auch wenn 70% des Marktes von den großen Drei (Shueisha, Kodansha und Shogakukan) dominiert wurden. Monatlich erschienen 300 verschiedene Magazine und gekoppelt daran über 400 Manga-Serien. Als Beispiel für den rasanten Erfolgskurs, die Verkaufszahlen des Magazins Shonen Jump: 1968 waren es noch 100.000 Stück, 1984 hatte sie eine Auflage von bereits 4 Millionen und 1991 wurden sogar mehr als 6 Millionen Hefte wöchentlich verkauft!

In den Achtzigern gab es auch immer mehr sogenannte Querleser, also Jungs, die gerne Shojo-Manga lasen und Mädchen, die sich für Shonen-Manga interessierten. Folglich näherten sich beide Genres aneinander an: Shonen-Manga wurden mit romantischen Details angereichert und die Geschichten wurden ausgefeilter, nicht mehr nur auf starre Action basierend. Shojo-Manga hingegen gewannen mehr an Dynamik und bekamen auch etwas mehr Action. Daneben kamen auch Manga auf den Markt, die speziell für Hausfrauen oder Office-Ladies gedacht waren, die sogenannten Ladies-Comics. Deren Inhalt war dabei oft den amerikanischen Soaps ähnlich.

In den 1990ern schließlich fächerte sich die Palette an Manga-Genres noch weiter auf und es kamen viele kleine Subgruppen hinzu, dass es nun förmlich für jeden denkbaren Geschmack eine eigene Sparte gab.

 
 
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