Nach dem Ende der Abschottung Japans in den letzten 200 Jahren übte der Westen ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf das japanische Verlagswesen einen großen Einfluss aus und es entstanden die beiden Satirezeitschriften „The Japan Punch“ (von Charles Wirgman) und „Tobae“ (Georges Bigot). Mit ersterer wurden in Japan die Sprechblasen eingeführt, mit letzterer der Comic-Strip, also die sequenzielle Verbindung von Einzelbildern. Mit der Zeit wurde der Pinsel vom Bleistift verdrängt und es wurden auch die modernen europäischen Druckmethoden angewandt, wodurch hohe Auflagen zu niedrigen Preisen möglich waren. Schnell assimilierten und verbesserten die Japaner die westlichen Techniken und es entstanden eigene humoristische Schriften, wie zum Beispiel die „Marumaru Chimbun“ (1877), die sich stark an die „The Japan Punch“ anlehnte, stilistisch ihr aber bereits überlegen war.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wandte man sich vom steifen europäischen Comic ab und begann, sich dem lebendigeren amerikanischen Pendant zuzuwenden. Kitazawa Rakuten (1876-1955) und Okamoto Ippei (1886-1948) nannten sich als erste mangashi (Mangakünstler) und erachteten das Comiczeichnen nicht nur lediglich als eine Zwischenstufe zum echten Künstler. „Manga“ war nun endgültig in den allgemeinen japanischen Sprachschatz eingeflossen. 1902 kreierte Kitazawa schließlich den ersten Vorläufer von Manga im heutigen Sinne: „Tagosaku und Mokube auf Besichtigung in Tokyo“ (Tagosaku to Mokube no Tokyo Kembutsu). 1905 gründete er das Satiremagazin Tokyo Puck und später auch eine eigene Schule (1935), die sich auf Comic- und Karikaturkunst spezialisierte.
In der 1920er Jahren wurden immer mehr amerikanische Comicstrips adaptiert, jedoch waren sie nie wirklich eine Gefahr für den japanischen Mangamarkt. Sie verhalfen den einheimischen Produktionen sogar noch auf die Sprünge: Die Zeitungen verpflichteten schnell eigene Zeichner, nachdem sie das Potential der Comics für die Leserbindung an die Zeitung erkannten. Somit konnte sich rasant eine eigene japanische Comicstrip-Kultur entwickeln und etablieren. Der große Vorteil bei japanischen Manga war, dass die Leser und Zeichner den gleichen kulturellen Hintergrund hatten und daher die Zeichnungen auch leichter zu dechiffrieren waren, als bei amerikanischen Comics. Darüber hinaus konnte sich der japanische Leser auch leichter mit den behandelten Themen identifizieren.
Die 1930er und 40er Jahre gehörten zu den schwärzesten Jahrzehnten für den Manga. Japan war von der aggressiven Expansionspolitik geprägt und man erkannte schnell das Potential der Manga für die Kriegs-Propaganda. Man warb um die Manga-Künstler und machte sich ihre Fähigkeiten zu Nutze. Viele Manga-Gruppierungen wurden von der Regierung aufgelöst und man initiierte die Dachorganisation Shin Nippon Mangaka Kyoukai („Neue Vereinigung der Manga-Zeichner Japans“). Die meisten stellten sich widerstandslos zur Verfügung, auch wenn in den 1920er Jahren der Großteil noch linksorientiert war, und man produzierte neben glorifizierenden propagandistischen Manga auch solche, die systemunkritisch seicht und beschwichtigend waren.